Gibt es ein Leben nach dem Tod? Das beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden und jeder von uns hat sicher schon einmal darüber nachgedacht: Wie geht es weiter? Ein Artikel, den GESUND in der Region schon vor Jahren veröffentlicht hat, wurde zum meistgelesenen Beitrag auf der Homepage unseres Magazins. Das zeigt uns, Sie möchten es genauer wissen. Deshalb haben wir uns wieder getroffen mit dem Mann, der im deutschsprachigen Raum als der Experte für Sterben und dem Leben danach gilt, Bernard Jakoby.
Davon ist Bernard Jakoby fest überzeugt. Als studierter Literaturwissenschaftler beschäftigt er sich seit Jahrzehnten mit Nahtoderfahrungen, Trennung von Bewusstsein und Körper und der Rolle, die das irdische Leben für das Jenseits spielt. Mittlerweile hat er 25 Bücher veröffentlicht.
Der Tenor seiner Erfahrungen lautet eindeutig: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Aber was macht ihn so sicher?
B. Jakoby: Wenn Sie Jahrzehnte mit Menschen gearbeitet haben, die über ihre Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakte mit Ihnen gesprochen haben, bekommen Sie ein untrügliches Gefühl für die Tatsache, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ein persönliches Schlüsselerlebnis war auch der Tod meiner Mutter. In diesem Augenblick habe ich eine Liebe gespürt wie noch nie, die tief in mein Herz ging. Dieses Gefühl ist ein unauslöschlicher Teil meiner Innenwelt. Später habe ich die Gegenwart meiner Mutter immer wieder gespürt. Das bewog mich, mich mit Sterben und Tod intensiv zu beschäftigen. Menschen haben mir in Seminaren oder am Telefon häufig über die Visionen Sterbender kurz vor ihrem Tod berichtet. Sie alle erleben eine Überschreitung der Grenzen des Alltagsbewusstseins und öffnen sich der stets umgebenden geistigen Welt.
Dazu gehören auch die Phänomene, von denen Menschen berichten, die schon einmal „ins Jenseits blicken konnten“, also klinisch tot waren und wieder zurückgeholt wurden. Ihre Erlebnisse sind teilweise sehr ähnlich.
B. Jakoby: Viele Sterbende sehen verstorbene Angehörige oder Freunde, die sie abholen wollen. Einige sehr eindrucksvolle Beispiele kann ich in meinem neuen Buch beschreiben … die Tochter eines Mannes, der schon längere Zeit im Sterben lag, bemerkte eines Morgens … dass seine Augen wie von einem inneren Licht hell erleuchtet waren. Er lächelte fröhlich, richtete sich auf und hob die Hände, als ob er jemanden begrüßen wolle. Für mich war offensichtlich, dass seine längst verstorbene Mutter anwesend war. Er murmelte immer wieder: Wie schön, Mama, dass Du da bist. Er wirkte glücklich und im Reinen mit sich selbst, wie lange nicht und starb wenig später mit einem Lächeln im Gesicht … Derartige außersinnliche Wahrnehmungen sind ein natürlicher Bestandteil des Sterbeprozesses, obwohl wir in der Öffentlichkeit oder den Medien nicht viel davon hören. Diese Phänomene verweisen allesamt daraufhin, dass wir ewige geistige Wesen sind und niemand alleine stirbt.
Hier gibt es unterschiedliche Phänomene, die sich ähneln, aber auch eher seltene Begebenheiten, bislang unerklärlich, aber doch real.
B. Jakoby: Ein besonderes, bislang weniger bekanntes Phänomen, ist die terminale Geistesklarheit. Menschen mit schweren geistigen Erkrankungen, Alzheimer oder Demenz, wachen kurz vor ihrem Tod auf und sind bei klarem Bewusstsein. Sie erkennen ihre Familie wieder, obwohl sie oft schon jahrelang nicht mehr mit der Außenwelt kommuniziert haben. Eine Frau zum Beispiel war schon viele Jahre nicht mehr imstande, Kontakt mit ihrer Umwelt aufzunehmen. Durch zwei Schlaganfälle war sie unfähig zu sprechen und konnte sich nicht mehr bewegen. Kurz vor ihrem Tod änderte sich dieser Zustand. Sie lächelte, wandte den Kopf, setzte sich auf, hob die Arme und rief ihrem verstorbenen Mann etwas zu. Kurz darauf legte sie sich zurück und starb. Das zeigt mir, dass die gesteigerte Wahrnehmung dieser Frau offensichtlich unabhängig vom Gehirn ist. Es lässt sich rational nicht erklären. Im Sterben haben wir Zugang zu unserer höheren Natur und erleben einen erweiterten Bewusstseinszustand, der von körperlichen Sinneswahrnehmungen unabhängig ist.
Oft wird von Einblicken in paradiesische Welten berichtet und man hört immer wieder von hellem Licht und der Begegnung mit Engeln.
B. Jakoby: Solche Einblicke in jenseitige paradiesische Landschaften kommen zwar nicht so häufig vor wie die Erscheinung von Verstorbenen, aber sie sind meist sehr intensiv. In manchen Visionen reisen Sterbende direkt in die jenseitige Welt, die als realer beschrieben wird als unsere Welt. Licht, wunderschöne Landschaften und unter Umständen sogar Begegnung mit Gott. Manche hören eine himmlische Musik und sprechen von einer unglaublichen Intensität von Liebe in diesem Licht. Engel spielen dabei immer wieder eine große Rolle. Sie verweisen darauf, dass wir alle in einen höheren, göttlichen Sinnzusammenhang eingebunden sind. Den Erlebenden spendet das Trost. Sie helfen dabei, den Übergang in die andere Welt so leicht wie möglich zu gestalten. Ein Beispiel aus einem Buch, das Dr. John Lerma, Hospizarzt, geschrieben hat, nachdem er mit über 2000 todkranken Patienten gesprochen hatte: Mathew, ein 9-jähriger Junge, sprach zunächst von drei leuchtend goldenen Engeln, die ihn unterstützen. Gegen Ende seines Lebens wurden es immer mehr. Kurz bevor er ins Koma glitt, sagte der Junge zu seinem Arzt: „Ich habe wundervoll geschlafen und mir tut überhaupt nichts weh. Dr. Lerma, wissen Sie, dass gerade ungefähr 20 Engel bei mir im Zimmer sind? Die Engel sind so strahlend und golden, dass das Licht jeden anderen in diesem Raum golden aussehen lässt.“
Ein spannendes Thema auch die sogenannten Nachtodkontakte, mit denen Sie sich seit vielen Jahren beschäftigen.
B. Jakoby: Für Außenstehende klingt das, was Angehörige erleben, die einen lieben Menschen verloren haben und plötzlich Zeichen bekommen, unglaublich. Dabei sind Nachtodkontakte sehr weit verbreitet. Sie sollen den Hinterbliebenen zeigen, dass der Verstorbene nach wie vor bei ihnen ist. Wo auch immer wir uns aufhalten mögen, sind sie uns nahe. Verstorbene vermitteln, dass wir nicht alleine sind, dass es ihnen gut geht und sie immer für uns da sind. Da gibt es ganz unterschiedliche Formen, wie solche Nachtodkontakte auftreten: Empfindungen in Alltagssituationen, Gerüche, die wahrgenommen und mit einem bestimmten Verstorbenen assoziiert werden oder auch Begegnungen im Traum. Daneben berichteten manche davon, die Stimme des Verstorbenen im Innern oder Äußeren zu hören. Die Mitteilungen sind telepathischer Natur. Auch kann es zu Berührungen oder Erscheinungen kommen.
Sie haben intensive Forschung betrieben, sich mit unzähligen Menschen unterhalten und gelten als der bekannteste Sterbeforscher im gesamten deutschsprachigen Raum. Hatten Sie jemals Zweifel daran, dass es weiter geht?
B. Jakoby: Es ist eine Sache, über Nahtoderfahrungen oder Nachtodkontakte zu lesen oder Studien zu betreiben. Wenn man aber die Wahrhaftigkeit eines Kontaktes mit einem Verstorbenen selbst erlebt hat, gibt es für mich nicht den geringsten Zweifel, dass der Tod nur ein Übergang ist in eine andere Form des Seins. Hierzu gibt es mittlerweile bahnbrechende Erkenntnisse in der Sterbeforschung. Leider ist die Ignoranz der Tatsache, dass das Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert, bis heute nicht verschwunden. Sterben ist ein natürlicher Akt. Wir wissen heute mehr denn je darüber. Die Visionen auf dem Sterbebett nehmen den Betroffenen die Ängste und zeigen uns: Wir sind ewige geistige Wesen, die durch den lebensspendenden Gottesfunken in allen Lebewesen immer mit Gott verbunden sind. Da wir alle derselben Quelle entstammen, sind wir von unserer wahren Natur her Liebe und dadurch Teil der Einheit. Aus dieser Einheit heraus bleiben wir mit bestimmten Menschen immer verbunden – auch nach dem Tod, da Liebe endlos ist.
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