Schon sehr früh wussten Sebastian Kneipp und Hildegard von Bingen um die Heilkraft von Pflanzen und in Klöstern erfuhr man, wie man Salben und Heilmittel aus heimischen Kräutern herstellen kann.
Schon mancher, der schon einmal eine Kräuterwanderung in Waldsassen erlebt hat, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. In Deutschland gibt es über 1.500 Unkräuter. Und es handelt sich dabei eigentlich um Wildkräuter, die alle ihren Sinn haben. Sie spenden Nützlingen im Garten Nektar und viele Pflanzen haben auch heilsame Kräfte.
Cornelia Müller, eine der Autorinnen von Faszination Kräuterwissen: „Die Ausbildung zur Kräuterführerin in der Umweltstation Waldsassen war für mich ein Neu-Entdecken der eigenen Heimat. Es war wie ein Stupser, genauer hinzuschauen und auf einmal ist aus dem Grün um mich herum eine Schatzkammer geworden. Es ist eine unglaubliche Vielfalt vor unserer Tür, die einfach da ist, bereit dazu, gesammelt und verarbeitet zu werden. Viele Besucher hat z. B. bei einer Führung durch den Kräuter- und Erlebnisgarten in der Abtei Waldsassen eine regelrechte Faszination zum Thema Wildkräuter gepackt! Das ganze Jahr über gibts dort Interessantes zu erleben.
Viele Pflanzen, die uns die Natur ohne jegliche Gegenleistung gibt, können wir auch essen. Und dabei enthalten sie oft mehr Vitamine und gesunde Inhaltsstoffe (Vitamin C, Eisen, Calcium) als Gemüse aus dem Supermarkt! Statt den „englischen Rasen“ im Garten zuhause also von lästigen Pflanzen freizuhalten, sollte man sich die Kräuter einmal genauer ansehen und dann daraus leckere und gesunde Dinge in der heimischen Küche herstellen.
Grundsätzlich die Pflanzen nicht ausreißen, sondern die Blätter mit einem kleinen Messer vorsichtig abschneiden, damit sie nachwachsen können. Generell gilt: Nur die Unkräuter nehmen, die man wirklich kennt und eindeutig zuordnen kann.
ist bei Gärtnern ein gefürchtetes Wildkraut, weil ihm wegen seiner unterirdischen Ausläufer nur schwer beizukommen ist. Eine Bauernregel hilft, den Giersch eindeutig zu erkennen: Drei Drei Drei, bist beim Giersch dabei. Der Giersch hat einen dreieckigen Stängel und drei mal drei Blätter, weshalb er z. B. auch Dreikraut genannt wird. Zerreibt man seine Blätter, riechen die nach Petersilie.
Eine Handvoll gewaschener und zerkleinerter Giersch einige Minuten in Butter dünsten. Etwas Wasser zu den inzwischen zusammengefallenen Pflanzen geben und mit etwas Gemüsebrühe aufkochen. Zwei Esslöffel Crème fraîche einrühren und je nach Geschmack eine klein geschnittene Apfelsine hinzugeben oder als Deko obendrauf.
Hier kann man ihn gewaschen und etwas zerkleinert/zerdrückt einfach unter den Quark rühren.
Am bekanntesten ist wohl der Löwenzahnsalat, für den man die Pflanzen gut wäscht und der Länge nach halbiert. Das Ganze mit einem Dressing zubereiten, entweder nur Joghurt oder Salatsauce aus Essig, Öl, Salz, Pfeffer, etwas Zucker und winzige – evtl. geröstete – Zwiebelstückchen.
Vier Handvoll frische junge Löwenzahnblätter möglichst klein zerhäckselt in ein kleines Schraubglas geben und bis zu drei Viertel füllen. Mit Sonnenblumenöl und einem guten Anteil Olivenöl bedecken, 2-3 TL geriebenen Parmesan, 2 zerdrückte Knoblauchzehen und ¼ TL Meer- oder Kräutersalz sowie 6 klein gehäckselte Petersiliestängel hinzugeben. Das Pesto schmeckt wunderbar auch nur einfach auf einem frischen Weißbrot. Bei Pesto grundsätzlich darauf achten, dass alle Bestandteile mit Öl bedeckt sind, um eine mehrwöchige Haltbarkeit zu garantieren.
Egal ob Giersch, Brennnessel, Löwenzahn oder was auch sonst als Unkraut bezeichnet wird, jede Pflanze hat ihren Sinn in einer intakten Natur, nicht als Unkraut, sondern als Wildpflanze. Es hat einen Grund, warum sie da wächst, wo sie wächst. Und ist das nicht praktisch, wenn man weiß, wie gut so manches Kraut schmeckt, das vorher im schön angelegten Garten nur lästig war?
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