power of music

The Power of music

Die unglaubliche Wirkung auf fast alles …


Wir kennen das von uns selbst. Musik, egal ob Pop, Rock oder Schmuseoldies, wirkt sich auf uns, unsere Stimmung aus. Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass Musik den Menschen beeinflussen kann. Schon in der Antike bei Olympischen Spielen wurde eine Leistungssteigerung bei Athleten beobachtet und Naturvölker setzten Musik nachweislich längst zu Heilzwecken ein. Heute weiß man: Musik beeinflusst zahlreiche physikalische Abläufe in unserem Körper, verändert unter anderem Herzschlag, Atemfrequenz und Blutdruck. Musik kann auch Schmerzen lindern und wird deshalb in den USA schon länger auf Intensivstationen eingesetzt. Wie funktioniert das? Musikalische Klänge wirken auf unser sogenanntes limbisches System ein. Da ist auch unser Schmerzempfinden angesiedelt und das wird wiederum durch Ausschüttung von schmerzkontrollierende Endorphine reduziert.


Musik
– bei Tieren für die Katz?


Mitnichten! Sie haben sicher schon von Bauern gehört, die ihre Kühe mit klassischer Musik berieseln, damit diese sich wohler fühlen und so ein paar Tropfen mehr Milch abgeben. Da nimmt man inzwischen an, dass nicht die Musik der Grund für die positiven Auswirkungen war, sondern die Anwesenheit der Menschen bei den Versuchen.

Katzen dagegen reagieren auf musikalische Klänge, aber nur, wenns ihnen passt. Davon sind Forscher der UNI Wisconsin überzeugt. Sie komponierten was Eigenes, passend für den kulturellen Katzengenuss. Die Songs wurden im gleichen Frequenzbereich angelegt, in dem die Tiere untereinander kommunizieren, auch Schnurrgeräusche wurden eingebaut und damit Herrchen und Frauchen auch was davon haben, ließen die Wissenschaftler auch gewohnte Musik einfließen. Siehe da: 47 Katzen gefiel die Spezialmusik wesentlich besser als etwa die von Bach oder Mozart. Während sie dieser Musik eher die kalte Schulter zeigten, liefen sie bei der „Katzenmusik“ auf die Boxen zu und versuchten sogar, mit ihnen zu schmusen. Was lernen wir daraus? Die übliche Radiomusik ist für unseren Haustiger also eher für die Katz.


Wie tierisch kommt Musik ansonsten an? 


Der Hund sucht bei Wagner das Weite, dagegen zwitschert der Kanarienvogel zu Georg Friedrich Händel. Ratten wippen zu Musik von Queen und Lady Gaga, denn sie haben nicht nur ein gutes Rhythmusgefühl, sondern reagieren auch auf ähnliche Rhythmen wie wir Menschen. Vögel, denen am Vogelhäuschen verschiedene Musikrichtungen vorgespielt wurden, blieben meistens bei klassischer Musik am längsten sitzen. Finken und Spatzen zeigten stattdessen eine Vorliebe für Metallica. Let’s Rock the Birdhouse!

Weiße Haie reagieren stark auf die Musik von AC/DC. Es sind aber wohl eher die Vibrationen im Wasser, auf die sie reagieren. Der Nürnberger Musik-Professor Martin Ullrich weiß genau, welche Tiere welche Musik lieben und erklärt, dass Musik auch bei unserer direkten Verwandtschaft, den Affen durchaus ankommt, wenn sie denn passt. So komponierte ein Musiker Affenmusik. Das ist in unseren Tagen nichts Besonderes und kommt manchmal sogar in die internationalen Hitlisten. In seinen Songs baute er allerdings Melodien, Rhythmen und andere Sounds ein, die den Lauten dieser Affen ähnelten und das kam gut an. Sie sind uns eben doch ähnlicher, als wir immer meinen.

Seit gut 20 Jahren weiß man übrigens auch, dass Mäuse sehr ausdrucksvoll singen, allerdings im Bereich von 50 000 Hz; das ist Ultraschall und für uns nicht hörbar. Mit technischen Mitteln abgehört, klingt das Ganze aber wie Vogelgezwitscher. Pianist und Straßenmusiker Thelonious Herrmann kann uns mit seinen Erlebnissen im Lockdown auch einiges über die Reaktion von Tieren auf Musik erzählen. Sowohl den Musikern als auch den Zootieren fehlt das Publikum. Also brachte er sein Klavier auf Rollen in den Kölner Zoo und spielte sich einmal durch die Gehege. Den Affen war seine Straßenmusik wurst, bei den Giraffen gabs eine große Überraschung. Während man den Musiker vorher gewarnt hatte, er solle da vorsichtig rangehen, weil Giraffen eben Fluchttiere sind, kamen die bei den ersten leisen Klängen Stück für Stück immer näher und haben dann mit ihren langen Hälsen quasi direkt am Klavier genossen! Großes Interesse zeigten auch Elefanten, aber dass Musik auch wirklich Nähe zwischen Tier und Mensch entstehen lässt, merkte Musiker Thelonious Herrmann am eindrucksvollsten im Streichelgehege. „Da habe ich mich direkt an die Tiere gestellt, also ich hatte direkten Kontakt. Ein Esel hat mir sogar in den Klavierstuhl gebissen!“


Richtig irre: Musik wirkt – auch bei Pflanzen! 


Das konnte der Biologe Stefano Mancuso von der Uni Florenz in einem Langzeit-Experiment eindrucksvoll nachweisen. Zehn Jahre lang, 24 Stunden am Tag, spielte er einem Teil seiner Reben im toskanischen Weinberg Musik von Mozart, Vivaldi und anderen klassischen Könnern vor. Gleichzeitig ließ er einen anderen Teil ohne musikalische Beschallung wachsen, mit einem eindeutigen Ergebnis: Die musikverwöhnten Reben waren größer und die Trauben aromatischer als die unbeschallten und gaben einen fruchtigeren Wein. Aber wie geht das? Pflanzen haben doch keine Ohren? Sie nehmen aber sehr wohl die Vibrationen wahr. Jede einzelne Pflanzenzelle ist wohl von einer Membran umgeben, die empfindlicher ist als unser Ohr. Diese reagiert auf Sprache, Lärm oder Musik. Schallwellen werden ja nicht nur gehört, sondern auch gefühlt. So haben Töne auch Einfluss auf das Wachstum der Pflanze. Aber Achtung! Bei Hardrock und Heavy Metal verkümmern Gewächse, während sie bei sanften Klängen gedeihen. Denn nur bei bestimmten Schallwellen öffnen die Pflanzen ihre Poren, was den Stoffwechsel und so das Wachstum ankurbelt. Also vielleicht mal selbst ausprobieren und das Radiogerät ins Gewächshaus, aber achten Sie auf den richtigen Sender, sonst wird’s nix!

Zurück zum Menschen. Man weiß heute: Musik tut Körper und Geist gleichsam gut und kann heilsam wirken, auch bei psychosomatischen Erkrankungen, und deshalb ist Musiktherapie inzwischen international als Therapieform anerkannt.

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