Tamara Schwab

Tamara Schwab steht mitten im Leben, als sie zwei plötzliche Herztode herausreißen. Sie ist insgesamt 45 Minuten lang tot, aber nach einer Odyssee von Arztbesuchen und falschen Diagnosen schenkt ihr ein Spenderherz ein zweites Leben.


DEIN HERZ

- MEIN HERZ


Die fesselnde Geschichte

von Tamara Schwab

2016 spürt Tamara zum ersten Mal diesen Druck auf der Brust, die innere Unruhe. Der Hausarzt diagnostiziert eine Herzmuskelentzündung, der Kardiologe spricht der damaligen Personalentwicklerin einer großen Bank ein zweimonatiges Arbeitsverbot aus, und viel schlimmer für die begeisterte Freizeitsportlerin, untersagt ihr sportliche Betätigungen für insgesamt fast eineinhalb Jahre! Entsprechend groß ist die Freude im November 2017, als Tamara Schwab von den Ärzten wieder die Sportfreigabe bekommt. Schon kurze Zeit später trainiert sie im Fitnessstudio, als sie plötzlich heftiges Herzkammerflimmern bekommt und mit Herzstillstand zu Boden fällt. Gut 45 Minuten lang versuchen Menschen, Tamara Schwab wiederzubeleben, bis endlich der Notarzt mit dem Defibrillator eintrifft. Nach drei Versuchen beginnt das Herz von Tamara Schwab wieder zu schlagen.

Dieser gesamte Sonntag fehlt in ihrer Erinnerung. „Ich glaube, dieser Fakt, dass ich 45 Minuten lang tot war, kam bis heute nicht bei mir an, vielleicht weil das einfach so unrealistisch ist, wenn einem gesagt wird, man war 45 Minuten lang tot. Aber definitiv hat es was mit mir gemacht, weil mir klar wurde: Das Leben ist endlich und ich war kurz davor, dieses Leben abgeben zu müssen!“

Im Krankenhaus implantiert man Tamara Schwab einen Defibrillator und sagt ihr, das sei ihre Lebensversicherung. 


 Wer glaubt, das wäre das Happy End, 

 der täuscht sich gewaltig!   


Eineinhalb Wochen nach Entlassung und Reha geht’s guter Dinge nach Ibiza. „Einfach um nach all dem wieder Kraft zu tanken, runterzukommen und das Leben zu spüren“, erinnert sich Tamara Schwab. Leider geht dieser Plan so ganz und gar nicht auf. „Am zweiten Tag nach dem Frühstück rastet mein Herz so richtig aus. Wieder gefährliche Herzrhythmusstörungen! Dann spürte ich den ersten Schock meines Defibrillators, den zweiten, dritten, vierten und fünften, alles innerhalb von ca. einer Minute. Diese Schocks waren glaub’ ich das Schlimmste, was ich in meinem Leben bisher erleben musste. Das fühlt sich an, als ob ein Pferd mit voller Kraft gegen die Brust schlägt … Ich hatte noch ein paar Millisekunden, bis ich ohnmächtig geworden bin und dachte ‚ich überleb’s nicht‘…“ Tamara hat in diesem Moment keine Angst vor dem Sterben an sich, aber denkt zugleich „… ich kann nicht Abschied nehmen, weil meine Liebsten nicht da sind!“ In acht Tagen Intensivstation auf Ibiza stellt man fest, der Defi sitzt nicht richtig, korrigiert andere kritische Stellen, damit das gefährliche Kammerflimmern nicht mehr auftreten soll und Tamara wieder nach Hause fliegen kann. Da kommt es auch nach einer weiteren letzten OP erneut zu gefährlichen Rhythmusstörungen. Damit ist für Tamara Schwarz klar: Es gibt keine Hilfe mehr, keine weitere Therapie.


Fünf Jahre Stammgast bei insgesamt zehn Kardiologen, 14 Krankenhausaufenthalte in sieben verschiedenen Krankenhäusern, zwei Defibrillator-Operationen, fünf Schocks durch den implantierten Defibrillator, sechs Biopsien des Herzmuskels, drei Verödungen am Herz, acht Monate Immunsuppression, zwei plötzliche Herztode mit Reanimationen und viermal dem Tod von der Schippe gesprungen! Das hat Tamara Schwab völlig verändert. Die vorher ehrgeizige, sportbegeisterte Frau sieht sich nur noch als eine schwerkranke Herzpatientin und verbringt ihre Zeit vor dem Fernseher und damit, von einem Arzt zum anderen zu gehen. Auch die Psyche macht schlapp. Die ständige Angst, es wird wieder etwas passieren, löst schwere Panikattacken aus.

„Was muss noch alles passieren, bis ich die Chance auf ein Spenderherz bekomme?“, fragt Tamara die behandelnde Ärztin damals. Die seltene Blutgruppe der Patientin sorgt dafür, dass sie „nur“ ungefähr 6 Wochen darauf wartet. Das durchschnittlich Warten auf ein Spenderherz kann in Deutschland sogar bis zu einem Jahr dauern!   

„Frau Schwab, es geht los. 

Ihr neues Herz ist da“!


Den Moment wird Tamara nie vergessen, als die Schwester nachts um halb eins ins Zimmer kommt, sie anlächelt und diese Worte spricht. Tamara Schwarz spricht im Interview von „einer Achterbahn der Gefühle“. Denn auch nach einer Transplantation ist der Kampf noch lange nicht vorbei. Aber dank des Spenderherzens beginnt ein zweites Leben für Tamara. Sie kämpft sich Stück für Stück zurück, erlebt Lebensfreude und Dankbarkeit.

„Wir sind ein Team, das wir wohl beide nie sein wollten, aber nun, nachdem das Schicksal uns zusammengeführt hat, wollen wir nie mehr ‚ohne einander‘ sein. Weil es uns ‚ohne einander‘ nicht mehr geben wird ... ohne den anderen Teil gibt es keine zweite Chance, kein zweites Leben.“


Unglaublich: Erst nach über 5 Jahren erfährt Tamara Schwab die eigentliche Ursache für ihre Herzstillstände!

Die ganze Geschichte hat sie in ihrem fesselnden Buch niedergeschrieben.


Dein Herz, mein Herz - Wie mir eine Organspende ein zweites Leben schenkte. Erschienen im Mosaik Verlag. 





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